Montag, 7. März 2016

Manchmal hilft lesen doch...

... für die Schwangerschaft und auch jetzt wollte ich nicht so viel lesen. Um mich nicht beirren zu lassen. Oft ist es ja so, um so mehr du liest um so mehr Meinungen und um so weniger hört man noch auf sein Bauchgefühl. Das hat in der Schwangerschaft auch schon super funktioniert. Außerdem habe ich in der Schwangerschaft tolle Leute kennengelernt. Zum einen meine Hebamme, auf die ich zufällig gestoßen bin und es hat perfekt gepasst. Und zum anderen auf Venera von Plüchmors. Ihres Zeichens Trageberaterin. Trageberaterin??? Ja, auf dieses interessante Wort bin ich in der Schwangerschaft gestoßen und habe sie gleich mal angeschrieben. Leider wohnt sie so unglaublich weit weg, aber doch hat sie sich jede Zeit genommen um mir meine Hundert Fragen zu beantworten, die mir von Gespräch zu Gespräch eingefallen sind. Erst habe ich es sehr praktisch gesehen zu tragen und plötzlich machte das alles auch noch Sinn :D Unsere Babys sind Steinzeitbabys. Sie wissen nicht, dass wir Türen haben und sie wissen auch nicht, dass wir nicht wie früher mit unserem Clan weiter ziehen und sie vergessen werden könnten.
Dann ist Anton geboren und ich habe mich immer wieder an ihre Worte erinnert. Auch wenn er ausschließlich immer getragen werden wollte, schlecht eingeschlafen ist, schlecht geschlafen hat, unruhig war usw. Doch immer wieder diese Frage: "Schläft er schon durch?" Oder die Aussagen: "Trag ihn nicht immer auf dem Arm, sonst wirst Du das noch mit 5 Jahren machen " oder "Du musst ihn auch mal weinen lassen." Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört, aber es gab doch immer wieder diese Momente, dass ich an meinem Handeln gezweifelt habe. Durch Müdigkeit wird man doch manchmal unzurechnungsfähig. Nach Müde kommt blöd :)
Dann bin ich zufällig auf ein Buch gestoßen, das mir schon vom Namen gut gefallen hat: "Artgerecht" Bei Hunden oder Katzen spricht man von artgerechter Haltung, warum sollte man sich nicht mal damit beschäftigen was artgerecht für das Baby bedeutet. Es hat sofort mein Interesse geweckt und ich habe es bestellt.


Ab sofort war bei jedem stillen das Buch an meiner Seite und ich habe es förmlich verschlungen. Immer wieder musste ich an die Worte von Venera denken, denn auch Nicola Schmidt spricht von Steinzeitbabys und von so vielen Instinkten und ursprünglichen "Gewohnheiten" die unsere Kleinen mitbringen.


Aber irgendwie scheinen sie so gar nicht mehr in unsere Gesellschaft zu passen. Warum haben wir aufgehört unseren Babys die Chance zu geben in Ruhe auf dieser Welt anzukommen? Warum ist es so wichtig geworden so schnell wie möglich durchzuschlafen? Wieso wird nur so kurz bis gar nicht mehr gestillt? Warum sprechen wir davon uns verwöhnen zu dürfen mit Wellnesswochenende, aber bei Babys ist verwöhnen plötzlich sträflich?
Es ist schon alles sehr verdreht wie ich finde. Dieses Buch unterstützt mein Bauchgefühl. Und es hat mir wieder mehr Sicherheit gegeben. Dass auch Babys, welche sich nicht gleich nach der Geburt ablegen lassen und alleine schlafen, oder eben gerne bei Mama im Bett liegen anstatt alleine zu sein, keine schlechten Babys sind, oder man als Mama völlig versagt hat.



Ja. Auch ein Verlust, der der Gesellschaft geschuldet ist. Heute lebt man nicht mehr in einem Mehrgenerationenhaushalt, man ist selbständig und möchte das auch nicht mehr aufgeben. Selbst wenn das Baby da ist, will man immernoch alles im Griff haben, so wie es auch war als es eben noch nicht da war.
Es ist also durchaus gestattet umHilfe zu bitten ( Was mir zum Beispiel persönlich sehr schwer fällt, denn man will ja auch keinem auf die Nerven gehen ) Und es ist auch erlaubt Prioritäten zu setzen. Entweder Haushalt oder Baby. Die Wahl dürfte schnell gefallen sein ;)





Schon in der Schwangerschaft wäre es ein guter Ratgeber gewesen. Spricht man doch immer von einem Geburtsplan. Woher soll ich denn wissen, was ich zur Geburt möchte, wenn ich noch nie eine hatte?



Wenn Du das Baby immer mit ins Bett nimmst, wirst Du es nie wieder los. So oder so ähnlich sind gerne mal die Aussagen, wenn man sagt, heute Nacht hat Anton wieder bei mir geschlafen. Dabei hat es schon beim stillen seine Vorteile, gleich an der Quelle zu sein.



Da sind wir auch schon beim nächsten Thema. Erst kürzlich kam ein Beitrag im TV wo man anhand abgepumpter Muttermilch gesehen hat, wie derKörper der Mama reagiert, wenn sich die Bedürfnisse des Babys verändern. Das ganze funktioniert auch anders herum. Anton wusste immer schon bevor ich mitbekommen habe, dass da ein Milchstau kommt, dass es jetzt wichtig ist besonders oft zu trinken. Eine tolle Erfindung der Natur, 2 eigene Individuen miteinander zu verbinden.



Mein Lieblingsthema, das tragen. Wusstet ihr, dass ein Baby seine Muskeln trainiert während es getragen wird. Es ist ein Irrglaube, dass Kinder durch das tragen schlechter laufen können. Die Muskeln werden durch das tragen so gut trainiert, dass es sich später viel schneller laufen lässt. Und die Hüfte wird auch "artgerecht" darauf vorbereitet.







Alles schöne Themen, die uns entweder schon begegnet sind in unserer Babyzeit oder denen man sich gerade näher widmet. Wie bekomme ich mein Steinzeitbaby in unserem Jahrhundert genauso gut untergebracht.
Mir hat es die eine oder andere Sichtweise gezeigt oder mich in meinen Gedanken unterstützt. Vielleicht kann es auch Euch ein treuer Begleiter werden. :)




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen